Leitfaden für Zauberzeichen beim DSA-LARP

Im einführenden Abschnitt „Zauberzeichen“ wurde die Verwendung dieses spannenden Elements der aventurischen Spielwelt im Liverollenspiel beleuchtet. Um nun tiefer in dieses Thema einzusteigen, empfehlen wir dringend die Lektüre des Kapitels „Die Magie der Zeichen“ im Regelband „Wege der Alchimie“ oder das entsprechend ältere Kapitel im Buch „Stäbe, Ringe, Dschinnenlampen“. Denn wir werden zwar im Folgenden erklären, wie Zauberzeichen im DSA-LARP verwendet werden können, dabei aber nicht auf den Hintergrund und nur oberflächlich auf die Begrifflichkeiten eingehen.

Zudem können wir euch für das Arbeiten mit Zauberzeichen und DSA-Symbolen die Nutzung des inoffiziellen DSA-Schriftartenpaketes empfehlen, das ihr bei Orkenspalter oder in Simias Werkbank (siehe Link) finden könnt.

Download des Schriftartenpakets

Dieser Leitfaden soll es ermöglichen, auf Basis des vorliegenden Hintergrundes, Zauberzeichen zu gestalten, die im Liverollenspiel verwendet werden können. Dabei ist jedoch zu beachten, dass wir die Beispiel-Glyphen der offiziellen Quellbände interpretiert, zerlegt, neu kombiniert und erweitert haben. Wir haben in den folgenden Ausführungen darauf geachtet, dass es auch immer eine gültige Interpretation der Original-Zauberzeichen gibt. Alle davon abweichenden Zeichen sind eben speziellerer Natur oder unterschiedliche Varianten, die alle ihre Berechtigung haben und dabei ähnlich wirken können. Denn nicht ohne Grund erklären schon die oben genannten DSA-Bücher, dass die Ästhetik eines Zeichens unmittelbar mit ihrer Wirkung zusammenhängt.

Dies halten wir insofern für eine wichtige Anmerkung, da manch ein Mitspieler ohne die Erkenntnis dieses Leitfadens die originalen Zauberzeichen auf Ausrüstung oder Gewandung angebracht hat. Diese sind dann also nicht “falsch” und die spezifischen Zeichen dieses Leitfadens “richtiger”, sondern einfach unterschiedlichen strukturellen Ursprungs.

 

Grundlagen

In den wenigstens Fällen stehen Glyphen für sich alleine. Wenn das doch so ist, dann ist deren Sinn und Wirkung klar, wir sprechen hier von „einfachen Zauberzeichen“. Interessant wird es erst, wenn eine Protoglyphe vorliegt, die aus einer Kernglyphe (gibt die Zauberwirkung vor) und mindestens einer Nebenglyphe (bezeichnet genauere Umstände) besteht. Hier sprechen wir von kombinierten Zauberzeichen. Zudem gibt es noch Kombinationen verschiedener Glyphen mit einer komplexen Wirkung, die wir als komplexe Zauberzeichen kategorisiert haben. Und richtig spannend wird es erst dann, wenn wir eine Kernglyphe mit Sigillen, Göttersymbolen, Dämonennamen oder anderen Details kombinieren, die in diesem Fall dann praktisch auch die Funktion einer Nebenglyphe einnehmen. Diese bezeichnen wir zwar auch als kombinierte Zauberzeichen, obwohl sie fast schon so etwas wie komplexe, kombinierte Zauberzeichen sind.

Zauberzeichen und Komponenten sind wie folgt kategorisiert:

  • Einfache Zauberzeichen (IT: Glyphe): eine für sich selbst stehende, eindeutige Glyphe mit einer recht offensichtlichen Bedeutung
  • Kombinierte Zauberzeichen (IT: Protoglyphe): eine Kombination aus verschiedenen Komponenten, Grundlage ist die Kernglyphe, die mit einer oder mehreren Nebenglyphen verbunden ist
  • Komplexe Zauberzeichen (IT: Arkanoglyphe): eine Kombination verschiedener Glyphen/Protoglyphen in einem Zusammenspiel und mit komplexer Wirkungsweise
  • Namenszeichen (IT: Sigillen): Name einer Person oder eines Wesens, meist in Zhayad oder Amulasthra als Einzelzeichen oder Komponente einer Glyphe
    • Spezialfall Ortssigille: Bezeichnung eines Ortes, der für die Wirkung der Glyphe bedeutsam ist
    • Spezialfall Objektsigille: Bezeichnung eines Gegenstandes, der für die Wirkung der Glyphe bedeutsam ist
  • Verbindungszeichen (IT: Objektglyphen): Die Nebenglyphen “Ursprung”, “Weg” und “Ziel” können dafür verwendet werden Glyphen, Sigillen und Symbole miteinander zu verbinden.
  • Symbole: Symboliken für Götter, Dämonen, Elemente oder andere Dinge, die streng genommen keine Glyphen sind, aber als Komponenten (meist Nebenglyphe) in Zauberzeichen verwendet werden können.

Dies sei zunächst mit ein paar Beispielen veranschaulicht, ehe im weiteren Verlauf des Leitfadens die verschiedenen Komponenten und mögliche Kombinationsvarianten aufgezeigt werden:

 

Einfache Zauberzeichen (IT: Glyphe):

Glyphe „Macht“ (links): Soll sich positiv auf die arkane Macht eines Gegenstandes oder einer Person auswirken. (Hinweis: vergleichbar mit der Protoglyphe „Stärkung Mada“)

Glyphe „Heilung“ (Mitte): Steht für Magica Curativa, also Heilungsmagie und wird häufig als Nebenglyphe bei Protoglyphen verwendet (z.B. Stärkung Heilung). Diese Glyphe kann auch als Protoglyphe interpretiert werden, bei der der obere Teil die Kernglyphe “Heilungsmagie” und die Nebenglyphe, der Kreis darunter, “Wesen” bedeutet.

Glyphe „Schaden“ (rechts): Steht für Magica Combattiva, also Schadensmagie und wird oft verwendet, um diese zu stärken, zu schwächen oder Resistenzen zu schaffen. Diese Glyphe kann auch als Protoglyphe interpretiert werden, bei der der obere Teil die Kernglyphe “Schadensmagie” und die Nebenglyphe, der Kreis darunter, “Wesen” bedeutet.

Glyphe magische Macht Glyphe Heilungsmagie Glyphe Schadensmagie

Bildunterschriften:

  • Links: Glyphe „(magische) Macht
  • Mitte: Glyphe „Heilung(-smagie)“
  • Rechts: Glyphe „Schaden(-smagie)“

 

Kombinierte Zauberzeichen (IT: Protoglyphe):

Protoglyphe „Bannung dämonisches Wesen“ (links): Soll dabei unterstützen ein dämonisches Wesen allgemeiner und nicht näher spezifizierter Art zu bannen. Die Kernglyphe ist hier „Bannung“, die Nebenglyphe „dämonisches Wesen“ (Kreis mit dem Pfeil nach unten)
Anwendungsmöglichkeiten: generischer Bannkreis, Bannmantel eines Magiers

Protoglyphe „Schutz eines Wesens vor gewaltsamer Veränderung/Zerstörung” (Mitte): Soll ein nicht näher spezifiziertes Wesen (Kreis) vor gewaltsamer Veränderung/Zerstörung (Feuer-Symbol) schützen. In der offiziellen Glyphe steht das Dreieck mit der Spitze nach oben, Symbol für das Element Feuer, für die recht weit gefasste, potentielle Schädigung. Die Kernglyphe ist hier (Schutz), die Nebenglyphen sind „Wesen“ und „gewaltsame Veränderung (Feuer-Symbol)“.
In einer spezifischeren Interpretation kann diese Protoglyphe als “Schutz eines Wesens vor dem Element Feuer” gelesen werden. Die Kernglyphe ist hier (Schutz), die Nebenglyphen sind hier „Wesen“ und „Element Feuer“. Beide Varianten haben ihre Berechtigung.
Anwendungsmöglichkeit: Handschuh eines Elementar- oder Kampfmagiers

Protoglyphe „Verstärkung magische Wirkung“ (rechts): Soll eine magische Wirkung verstärken. In der offiziellen Glyphe ist die Kernglyphe hier die Klammer und steht für Verstärkung, das darin befindliche Elementsymbol Luft ist die Nebenglyphe. Dabei steht das Element Luft nicht nur für die Sangeskunst, sondern auch für Bewegung und Geschicklichkeit. Die Protoglyphe ist also gut für elementare Luftzauber und bewegungsaffine Magie geeignet, aber weniger gut für einen Paralys oder einen schädigenden Zauber. Hier sollte man dann ein anderes Element auswählen.
In einer spezifischeren Interpretation kann diese Protoglyphe als “Verstärkung Element Luft” gelesen werden. Die Kernglyphe ist „Verstärkung“, die Nebenglyphe „Element Luft“. Daher ist es wichtig, bei der Verwendung der generischen Beispielglyphe Verstärkung gut aufzupassen und ggfs. auf die Nutzung der spezielleren Glyphen, siehe unten, zurückzugreifen.
Anwendungsmöglichkeit: Beschwörung eines Luft-Elementars

Bannung dämonisches Wesen Schutz eines Wesens vor gewaltsamer Veränderung Verstärkung magische Wirkung

Bildunterschriften:

  • Links: Bannung dämonisches Wesen
  • Mitte: Schutz eines Wesens vor gewaltsamer Veränderung/Zerstörung oder Schutz eines Wesens vor dem Element Feuer
  • Rechts: Verstärkung magische Wirkung oder Verstärkung Luft

 

Komplexe Zauberzeichen (IT: Arkanoglyphe)

Arkanoglyphe „Fanal der Herrschaft“ (links): Kombination der Glyphen „Macht“, „Geist“ und „Verstärkung“ mit dem Namenssigillum des Nutznießers und ggfs. noch das Sigillum von Objekt oder Ort. In diesem Beispiel ist der Nutznießer die Person mit dem Namenssigillum GTHN.
Anwendungsmöglichkeit: Auf der Robe eines Beherrschungsmagiers erhöht das Zauberzeichen seine Autorität und Ausstrahlung. Dies erleichtert es ihm Einfluss- und Herrschaftszauberei anzuwenden.

Arkanoglyphe „Zeichen der Zauberschmiede“ (Mitte): Kombination der Glyphen „Bannung“, „Macht“ und „Verstärkung“ in Verbindung mit dem wahren Namen der gewünschten Wesenheit, optional noch mit Objektsigillum. In diesem Beispiel ist die Bannungsprotoglyphe bereits auf Blakharaz spezifiziert, der Zielname ist BLK (Blakharaz) in Zayhad-Glyphen. Alternativ wäre es hier auch möglich, einen spezifischen Dämon aus dieser Domäne unter den Dämonenpfeil anzubringen.
Anwendungsmöglichkeit: Schaffung einer Waffe, die dafür geeignet ist einen durch seinen wahren Namen in der Glyphe definierten Dämon möglichst effektiv zu bekämpfen. Hier könnte sich ein Plot darum drehen ein solches Artefakt zu schaffen.

Arkanoglyphe „Zeichen gegen Magie“ (rechts): Kombination der Glyphen „Macht“, „Wandlung“ und „Resistenz“ (hier doppelt) in Verbindung mit einer Objektsigille (hier das alchemistische Symbol „Gold“, was für ein goldenes Amulett steht).
Anwendungsmöglichkeit: Schutz eines Gegenstandes vor Magie oder Entzauberung.

Fanal der Herrschaft für GTHN Zeichen der Zauberschmiede Zeichen gegen Magie

Bildunterschriften:

  • Links: Fanal der Herrschaft für GTHN
  • Mitte: Zeichen der Zauberschmiede
  • Rechts: Zeichen gegen Magie

 

Namenszeichen (IT: Sigillen)

Zhayad-Sigillum „Blakharaz“ bzw. „BLK“ (links): Namenssigillum des Erzdämons Blakharaz, bestehend aus den Zhayad-Zeichen B, L und K.

Amulasthra-Sigillum „GTHN“ (Mitte): Namenssigillum der Spielfigur „Argotherian“, bestehend aus den Amulasthra-Zeichen G, T, H und N.

Namens-Kartusche „Borbarad“ (rechts): Namenssigillum von Borbarad, bestehend aus den Zhayad-Zeichen B, R und D. Zudem noch innerhalb eines Kartuschen-Rahmens.

 

Zhayad-Sigillum Blakharaz bzw. BLK Amulasthra-Sigillum GTHN Namenskartusche Borbarad

Bildunterschriften:

  • Links: Zhayad-Sigillum „Blakharaz“ bzw. „BLK
  • Mitte: Amulasthra-Sigillum „GTHN
  • Rechts: Namens-Kartusche „Borbarad

 

Spezialfall Orts- und Objektsigillen:

Genauso wie Namenszeichen Personen oder Wesen festlegen können, so ist es auch möglich, mit der gleichen Logik einen Ort oder ein Objekt zu beschreiben, wenn dies für die Wirkung des Zeichens notwendig oder sinnvoll ist. Die Herausforderung ist hier einen möglichst eindeutigen und griffigen Namen zu deklarieren, denn Namen sind mächtig. Das könnte bei Artefakten ein deklarierter Name, z.B. bei einer Waffe sein. Bei Orten ist es wichtig, diese mit dem Namen möglichst stark einzugrenzen, ggfs. auch in Verbindung mit weiteren Symbolen.

Ortssigille Neunaugensee Objektsigille Aeserion

Bildunterschriften:

  • Links: Ortssigille “Neunaugensee”: Aufgespaltenes Elementsymbol Wasser (ein Teil oben, ein Teil unten) in Verbindung mit den Zhayad-Zeichen “NGT”, die hübsch ineinander verschachtelt wurden.
  • Rechts: Objektsigille “Aëserion”: bezeichnet den magischen Kelch des Erzes mit dem Namen Aëserion, Elementsymbol Erz in Verbindung mit den Amulasthra-Zeichen “SRN”, die innerhalb des Elementsymbols hübsch zueinander angeordnet wurden.

 

Symbole:

Elementsymbol Luft Göttersymbol Ingerimm Symbol Mada

Alchemistisches Symbol Mondsilber Dämonensymbol Belhalhar Göttersymbol Shinxir

Bildunterschriften:

  • Elementsymbol „Luft“ (oben links)
  • Göttersymbol „Ingerimm“ (oben Mitte)
  • Symbol „Mada“ (oben rechts)
  • Alchemistisches Symbol „Mondsilber“ (unten links)
  • Dämonensymbol „Belhalhar“ (unten Mitte)
  • Göttersymbol „Shinxir“ (unten rechts)

 

Verbindungszeichen (IT: Objektglyphen)

Bei komplexeren Zauberzeichen können auch die Verbindungszeichen verwendet werden, die wir in diesem Leitfaden grob mit “Ursprung”, “Weg” und “Ziel” umreißen wollen. Mit “Ursprung” (links) lässt sich definieren, woher die Wirkung der Gesamtglyphe kommt, was sie mit arkaner Macht speist oder woran die Struktur gebunden ist. Die Objektglyphe “Weg” (Mitte) beschreibt, wie die Wirkung das Ziel erreicht, kann also die Verbindung zum Ziel beschreiben, aber auch Ankerpunkte, die dorthin führen. Im offiziellen Beispiel beinhaltet diese Glyphe das elementare Zeichen für Wasser, also die zwei Wellen über dem vasenähnlichen Grundsymbol. Wobei hier das Element Wasser für “Veränderung”, “Verwandlung” oder eine Bewegungs- bzw. Stromrichtigung stehen kann. Die Objektglyphe “Ziel” (rechts) legt das Ziel der Wirkung der Glyphe fest. Diese kann mit dem Symbol für das Ziel in der Glyphe angeordnet sein, genauso ist es aber denkbar die Ziel-Glyphe ein wenig zu öffnen, um im Inneren Platz für eine weitere Glyphe oder ein Symbol zu haben.

Objektglyphe Ursprung Objektglyphe Weg Objektglyphe Ziel

Bildunterschriften:

  • Links: Objektglyphe “Ursprung
  • Mitte: Objektglyphe “Weg
  • Rechts: Objektglyphe “Ziel

Ein Anwendungsbeispiel wäre die Arkanoglyphe “Schaden auf Borbarad”. Diese hat als wirkende Kernglyphe “Schaden”, ohne den Kreis der Standard-Glyphe (der auf ein Wesen bedeutet). Stattdessen wird darin festgelegt, dass der Ursprung der Wirkung Madas Macht ist (Ursprungs-Objektglyphe, darunter Symbol Mada), der Weg zum Ziel führt über eine Blutkomponente (Weg-Objektglyphe mit alchemistischem Blut-Symbol) bis zum Ziel, dass durch die Namenskartusche “Borbarad” genau spezifiziert ist.

Das rechte Beispiel zeigt die Anwendung der Zielglyphe in Verbindung mit einem Zielobjekt. Hier wurden die Zielfpfeile etwas auseinander gezogen, um in der Mitte das Symbol “dämonisches Wesen aus der Domäne Tasfarel” in die Objektglyphe zu packen, wodurch es möglich wäre, eine Zauberglyphe auf dieses Ziel zu fokussieren.

Arkanoglyphe Schaden auf Borbarad Objektglyphe Ziel dämonisches Wesen aus der Domäne von Tasfarel

Bildunterschriften:

  • Links: Arkanoglyphe “Schaden auf Borbarad
  • Rechts: Objektglyphe “Ziel dämonisches Wesen aus der Domäne von Tasfarel

Weiter geht es im Abschnitt "Gestaltung von Zauberzeichen".