Charakterkonzept

Die Charakterdarstellung mit dem Codex sieht ein Charakterkonzept vor, welches vor der Umsetzung im Spiel entweder mit der Spielleitung oder den Mitspielenden abgestimmt sein sollte. Es empfiehlt sich daher, ein solches Konzept übersichtlich auf 1-2 Seiten niederzuschreiben. Dabei wird auf die konkrete Definition von Fertigkeiten oder ein Punktesystem verzichtet. Zugleich soll der Charakter aber auch nicht einfach über alle Fähigkeiten verfügen, die durch den Spielenden überzeugend dargestellt werden könnten. Vielmehr ist wesentlicher Bestandteil des Charakterkonzepts eben auch festzulegen, was die Figur kann, aber auch nicht kann. -> Du kannst, was dein Charakter kann!

Bei der gedanklichen Grundkonzeption des Charakters empfiehlt es sich, in Professionen klassischer Rollenspielsysteme zu denken. Denn Beruf, Berufung, Glaubensvorstellungen und Herkunft des Charakters gehen häufig auch mit Nischen und Fähigkeiten einher, die dann im Spiel bedient werden können. Im nächsten Schritt ist zu erwägen, ob mit der angedachten Richtung des Charakters das Grundprinzip “Du kannst, was du darstellen kannst” erfüllt werden kann. Ist es dir möglich, mit deinen Fähigkeiten, deinem Auftreten, deiner Erscheinung, Gewandung und Ausrüstung deinen Mitspielenden zu vermitteln, was das Konzept des erdachten Charakters ist?

Das Grundbild des Charakters kann dann mit zu deinen Ideen passenden (darstellbaren) Fähigkeiten, mit Stärken, Schwächen, Marotten, Verbindungen und weiteren individuellen Details vervollständigt werden. Wer mag, kann dazu, ergänzend zum Charakterkonzept, eine Hintergrundgeschichte verfassen. Das Charakterkonzept legt in der Regel auch fest, wie sich die Figur auf klassischen Feldern des Liverollenspiels wie z.B. Kämpfen, Rätseln Glücksspiel, Verhandlungen, Investigationen, Magiespiel, Alchemie, Bastelplots, Handel, Intrigen, Tanz usw. zu schlagen in der Lage ist.

Es ist von Vorteil, wenn ein Charakterkonzept in 1-2 griffigen Sätzen zusammengefasst werden kann, weil das deinen Mitspielenden hilft, deine Vorstellungen durch ihr Spiel zu unterstützen: “Die Herumtreiberin Selina kommt aus einfachen Verhältnissen, ist körperlich geschickt und kann sich gut aus Problemen herausreden. Mit großen Waffen kann sie nicht gut umgehen, dafür ist sie gut mit Wurfdolchen aus dem Hinterhalt und kann sich mit zwei Zaubertricks ihrer Haut erwehren.”

Ein punkteloses, darstellungsorientiertes Spielsystem wie der Codex erlaubt im Grunde natürlich auch Charakterkonzepte zu gestalten, die mit einer sehr erfahrenen Figur, einem besonderen Status oder außergewöhnlichen Ausrüstungsgegenständen einhergehen. Die Darstellung solcher Persönlichkeiten erfordert jedoch ein deutlich höheres Maß an Vorbereitung, Ausrüstung und Gewandung, so dass die Mitspielenden die dahinter liegende Idee bei einer ihnen bisher unbekannten Figur auch erkennen und unterstützen können. Zudem kann es bei bestimmten Charakterkonzepten förderlich sein, dass diese mit entsprechendem Gefolge auftreten. Der Besitz von magischen Artefakten, Tieren, spielrelevanten Tränken/Kräutern, oder anderen ungewöhnlichen Spielgegenständen ist im Vorfeld mit der Spielleitung abzustimmen.

Generell ist zu empfehlen, auch festzulegen, welche Schwächen und wunden Punkte der Charakter hat und was er/sie nicht kann. In diesem Zuge kann erwogen werden, wo die Figur Entwicklungspotential hat, so dass es ausgehend vom anfänglichen Grundkonzept möglich ist, verschiedene Richtungen von Spielinhalten zu ergründen, dabei neue Nischen im Liverollenspiel zu erschließen und andere dafür verblassen zu lassen.


Mehr zu diesem Thema findest du im Kapitel "Der Charakter".

Weiter geht es im Abschnitt "Kampf".

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