Segen, Gebete, Liturgien
Beim Tischenrollenspiel stehen die regeltechnischen Möglichkeiten karmaler Auswirkungen von Liturgien und Mirakeln auf das Spielgeschehen oft sehr stark im Vordergrund. Wenn sich der Phexgeweihte beim Pen&Paper durch die Liturgie „Tiergestalt“ in einen Fuchs verwandeln kann, kann das zu einer sehr spannenden Geschichte werden, im Liverollenspiel ist das schlichtweg nicht darstellbar. So ist es mit vielen Liturgien, die wegen Nicht-Darstellbarkeit im Liverollenspiel nicht oder nur in einem NSC-Einsatz verwendet werden können.
Doch auch abgesehen von der Darstellbarkeit soll liturgisches Wirken im Liverollenspiel, im Vergleich zur Magie, nur überaus selten eingesetzt werden. Damit sind speziell Liturgien gemeint, die in einer Situation einen Vorteil bringen oder eine relevante Auswirkung auf das Spiel der Beteiligten haben. Dieser Leitfaden versucht den Fokus viel mehr auf die überzeugende Darstellung der zwölfgöttlichen Werte, die moralische Unterstützung der Akteure bei Problemstellungen, Vermittlung des aventurischen Flairs und einem guten Gefühl der Charaktere zu legen und somit nicht auf den effektiven Einsatz karmaler Götterkraft.
Deswegen gilt: Ein Gebt oder ein Segen sind noch lange keine Liturgie, können aber trotzdem extrem spielbereichernd sein.
1. Unterschied: Gebete, Segen, Liturgie
- Gebet: In einem Gebet richten Götterdiener und ggfs. weitere Beteiligte ehrfürchtige, bittende oder dankende Wörter an einen oder mehrere Götter. Dabei werden relevante Spielinhalte eingebracht und vermittelt, zum Beispiel dass die Götter in Aventurien existieren und stets präsent sind, also Anteil am Leben eines Gläubigen haben. In den seltensten Fällen hat ein solches Gebet einen Effekt auf das Spiel, es sei denn die SL möchte dies explizit. Jedoch kann sich ein schönes Gebet auf das Spielgefühl der Beteiligten und auch auf die Moral der Charaktere äußerst positiv auswirken.
Beispiel: Zur Mittagsstunde wird die Größe des Götterfürsten PRAios gepriesen.
- Segen: Der Segen im Liverollenspiel bewegt sich irgendwo zwischen Gebet und Liturgie. Meist wird mit dem Inhalt des Textes ein bestimmter Wunsch an die Götter gerichtet, zum Beispiel der Schutz einer Person vor Üblem, die Heilung von einer Wunde oder die Bitte um ein leckeres Mahl, in Verbindung mit dem Dank. Ein Segen kann, muss aber keinen spieltechnischen Effekt haben, manchmal ist er, ähnlich wie das Gebet, vor allem da, um der Spielwelt Tiefe zu verleihen.
Beispiel: Die Gläubigen sprechen einen Segen über ihr Mittagsmahl.
- Liturgie: Eine Liturgie ist streng genommen auch ein Gebet an die Götter, wird aber mit dem Ziel eines spieltechnischen Effektes gesprochen. Dabei können spielrelevante Inhalte in den Anrufungstext verwoben werden, zugleich muss aber auch durch bestimmte Schlüsselworte oder –phrasen deutlich vermittelt werden, dass hier ein ritueller Liturgieteil enthalten ist, der bestimmte und womöglich spielrelevante Auswirkungen hat.
Beispiel: Ein Geweihter segnet ein Grab ein, um die Seele in Golgaris Schwingen zu übergeben und zu verhindern, dass die Leiche als Untoter zurückkehren kann.
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