Rahja in ihrer Komplexität verstehen:
Rahja =/= Sex- und Partygöttin
Rahja ist im DSA-Universum die Göttin von Liebe, Lust, Rausch, Ekstase, Wein, Harmonie, Schönheit, Freude, Pferden, Blumen, Festen und den schönen Künsten.
Damit ist Rahja eine komplexe, vollwertige Göttin und weit mehr als eine „Sex- und Rausch-Göttin", auf die sie oft fälschlicherweise in der Darstellung ihres Wirkens reduziert wird.
Damit sind auch die Rahjadiener – egal ob Geweihte, Novizen, Akoluthen oder passionierte Laien - weit mehr als bessere, kostenlose, theologisch verklärte Sexworker.
Beispiele von Rahjadienern:
- Die Balihoer Rahjageweihte, die sich um die Pferdezucht kümmert und die Rinderhüter auf ihren Viehtrieben tatkräftig mit Tipps zum Reiten unterstützt. Über die Pferdezucht kann sie stundenlang begeistert erzählen.
- Der almadanische Rahjageweihte, der den besten Wein keltern will und deswegen leidenschaftlich Weinsorten studiert und Rebenarten kombiniert. Weintrinken ist für ihn ein Genuss für den Gaumen, weniger ein Weg zum Rausch.
- Die gorische Mystikerin, die sich mit dem Wesen der Harmonie befasst und Körper und Geist durch Meditation und Tanz vereinen will. Sie bereichert das Spiel mit ihren Darbietungen und findet Erfüllung darin.
- Der aranische Geweihte, der Rosen züchtet, Tempel beliefert und aus den Blüten der nicht perfekt aussehenden Pflanzen Duftöle herstellt. Bei jeder Unterhaltung merkt man ihm die Liebe für diese Pflanze an, die er in unzähligen Varianten zu beschreiben vermag, ehe das weitere Gespräch fast schon wie das mit einem ehrgeizigen Händler anmutet.
- Die tulamidische Säbeltänzerin, die Radscha Ushdammar im rituellen Kampf huldigt. Und ihre Auslegung des Kampfes ist, wie man schnell feststellt, weniger durch Mut und Ehre geprägt, sondern vielmehr durch elegante Bewegungen, Harmonie zwischen Körper und Geist und die Anmut.
- Der Rahjanovize, der sich hingebungsvoll der bildenden Kunst widmet und korrekt proportionierte, schöne Bildnisse von Mensch und Tier schaffen will. Dabei geht es ihm weniger um dargestellt Nacktheit, sondern er macht anderen Menschen Komplimente für eher harmlose Körperteile wie eine markante Stirn oder hübsche Hände.
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Daher ist es wichtig, sich von den oft aus dem Pen&Paper Rollenspiel ins Larp transportierten Vorurteilen und Falschannahmen ein Stück weit zu lösen und für das Liverollenspiel eher an einem darstellbaren, etwas breiter aufgestellten Rahja-Bild zu orientieren.
Die Intention dieses Abschnitts ist es, folgendes Verständnis zu wecken: Im Larp sieht das Spiel um Rahja anders aus als in einer zotig-lustigen Runde am Tisch.
Weiter geht es im Unterabschnitt "Rahjaspiel im LARP".