Emotionales Spiel: Freundschaft, Beziehungs- und Rahjaspiel

Emotionale Szenen, in denen z.B. zwischen vorher unbekannten Teilnehmern einer Reisegruppe Kameradschaft entsteht, aus Gefährten durch die zusammen überstandenen Strapazen Freunde werden oder sich Beziehungen und Liebe anbahnen – das sind oft Highlights im Bereich des emotionalen zwischenmenschlichen Rollenspiels.

Für viele gilt vor allem der weiterführende Bereich als heikler Spielinhalt, der weitgehend ausgespart wird. Für andere ist es spannender Thrill und die logische Fortsetzung emotionalen Charakterspiels.

Freunde kuemmern sich

Warum der Thematik ein ganzes Kapitel einräumen? Weil es neben dem Konfliktspiel (Konfliktspiel), aus dem auch schon einmal OT-Streit entstehen kann, einer der wenigen Spielinhalte ist, bei dem es auch nach dem Spielende noch unangenehme Konsequenzen geben kann.

Deswegen wollen wir versuchen, das gesamte Thema „zwischenmenschliches Spiel" zu beleuchten, sein Potential aufzuzeigen, Gefahrenquellen zu beleuchten und Gegenstrategien zu erklären, um negative Auswirkungen zu vermeiden.

 

Woran liegt der Unterschied zu anderen Spielsituationen?

Im Larp spielen wir Situationen von eigentlich heftiger Intensität in entschärfter Form. Bestes Beispiel: Im Kampf benutzen wir Polsterwaffen und spielen die Verletzungen nur, da es keine echten Wunden und Schmerzen gibt. Die Polsterwaffe macht klar: Es ist nur Spiel.

Im Gegensatz dazu gibt es im zwischenmenschlichen Spiel kein „Zwischenmedium", wie im Kampf das Polsterschwert. Eine freundschaftliche Umarmung ist eine reale Umarmung. Eine sanfte Berührung ist eine reale Berührung, auf die man immer auch körperlich reagiert und nicht nur gespielt in der Spielwelt. Ein leidenschaftlicher Kuss hat all die Reallife-Auswirkungen, die er eben hat (zum Gegensatz: Das Polsterschwert hackt keinen Arm ab).

Einander Stuetzen

Und während man sich im Kampf vielleicht gespielt in Rage steigern kann, wird der überwältigende Teil der Szene immer „Spiel" bleiben, während die Grenze zwischen „nur Spiel" und „wirklichem Tun mit all seinen Folgen" beim zwischenmenschlichen Spiel verschmilzt oder von Anfang an gar nicht existiert.

Zusammengefasst: Wir treten bei diesem Spielinhalt ohne eine „schützende Schicht" aus Verfremdung und Abstraktion an. Gefühle sind echt. Reaktionen automatisch und teils schwer (oder unmöglich) zu kontrollieren.


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